Nicht nur Fußballer leisten sich derzeit peinliche Ausflüge in die politische Korrektheit. Auch Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel kann es nicht lassen und geht derzeit damit hausieren, dass er selbstverständlich die Grünen wähle. Ja, Sie haben richtig gehört. Der Mann, der Ruhm und Vermögen dem Fahren mit Hochleistungsmotoren verdankt, dessen Bolide schätzungsweise 48 Liter Sprit auf hundert Kilometer verbrennt und bei einem einzigen Rennen locker den monatlichen Spritbedarf eines durchschnittlichen Berufspendlers durch den Auspuff bläst, wirbt ausgerechnet für die Partei, die Verbrennungsmotoren so schnell wie möglich abschaffen und verbieten will.
Ist das bloß Naivität oder doch dreiste Heuchelei? Vielleicht glaubt Sebastian Vettel ja, der Zeitgeist hat ihn trotz seines Jobs schon lieb, wenn er im „Spiegel“ schön von seinem öko-bewussten Lebensstil und seinem Elektro-Zweitauto für die Alltagsbesorgungen erzählt, sich die Formel 1 CO2-bewusster mit weniger Rennen rund um die Welt wünscht und sich für Tempo 130 einsetzt – für die anderen auf der Autobahn natürlich, nicht für sich und seine Kollegen auf der Rennpiste.
Oder er ist einfach nur ein ganz gewöhnlicher Grünen-Anhänger von der Sorte: Wasser predigen, Wein trinken. Ein Besserverdiener, der von anderen Verzicht fordert, selbst aber früher mal ganz gerne nach Hawaii und zum Speedboat-Fahren gejettet ist. Einer, der sich grünen Lifestyle als Luxus-Accessoire leisten kann, um sich als Moralheld zu inszenieren, ohne sich selbst einschränken zu müssen.
Die Abzock- und Verbots-Orgien, die auf Deutschland zukommen, wenn die Grünen tatsächlich an die Macht gelangen, müssen ihn nämlich nicht groß kümmern: Er lebt ja aus Steuergründen schon länger in der Schweiz. Grün wählen muss man sich schließlich leisten können. Sebastian Vettel kann das. Seine deutschen Normalo-Fans, die ihm am Sonntag vor dem Fernseher beim Rennfahren zuschauen, können das eher nicht: Die zahlen am Ende die Zeche.
