Kaum nominiert, schon kritisiert: SPD-Demoskop glaubt nicht an Scholz

»Forsa«-Chef Manfred Güllner, selbst ein strammer Genosse, hält die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz für wenig überzeugend

Auf SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz werden nach Einschätzung von Manfred Güllner, Chef des als SPD-nah geltenden Meinungsforschungsinstituts »Forsa«, im Wahlkampf Image- und Glaubwürdigkeitsprobleme zukommen. »Beim SPD-Mitgliederentscheid wurde ja eine klare Frontstellung der SPD-Linken gegen Olaf Scholz und den pragmatischen Politikertypus aufgebaut, den er verkörpert. Da kann man nicht nach neun Monaten einfach sagen, das ist jetzt alles vergessen. Das ist wenig glaubwürdig«, sagte Güllner der ›Rheinischen Post‹.

Der 78 Jahre alte »Forsa«-Chef, der seit 1964 der SPD angehört, sieht konkret folgende Probleme in der Kanzlerkandidatur von Scholz: Dieser habe sich mit der eher linksgerichteten Parteispitze arrangiert. Das sei aber gefährlich, denn bisher sei er als »politischer Solitär in der SPD« und unideologischer Pragmatiker wahrgenommen worden. Auch Ex-Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) habe sich der Partei anpassen müssen und deshalb in der Mitte nicht mehr punkten können.

Auch der Berliner Parteienforscher Oskar Niedermayer sieht ein Glaubwürdigkeitsproblem auf Scholz und die SPD zukommen. »Die inhaltliche Diskrepanz zwischen Olaf Scholz und der SPD-Führung hat sich wegen der Coronakrise verringert, aber sie wird natürlich wieder deutlicher werden, wenn es konkret ums Wahlprogramm geht«, sagte Niedermayer der ›Rheinischen Post‹. Der politische Gegner werde Scholz im Wahlkampf ständig vorhalten, was er in der Vergangenheit gesagt habe.

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